Ganz sehen können

„Was ich weiß, ist: Überall werden Frauen und Mädchen Opfer von brutalisierter Gewalt. Und es ist auf jeden Fall historisch belegbar, dass in der Pornografie die Herabwürdigung und Misshandlung von Frauen noch nie in einem solchen Ausmaß derart gängig und verbreitet waren, wie sie es heute sind.
Ich weine um dich, kleines Mädchen, und ich weine um deine Schwestern überall auf der Welt, die missbraucht, ermordet, vergewaltigt, verkauft werden. Und ich frage mich, warum all das keine allzu große oder medial berichtete Erschütterung und Empörung hervorruft. Und wenn ich ganz bitter und zynisch werde, frage ich mich das gar nicht mehr, sondern meine, es zu wissen“ (Ich weine um dich, Ingrid Strobl).
Und zu der ganzen Gewalt und unser wunderbaren Sicht auf „Sexualität“ und Frauen wie Männer, die so wunderschön international ist: „Und, last but not least: Man kann sich auch die größte Scheiße schön reden“ (Ingrid Strobl).

Es sollte eine Meldepflicht für Freier geben“ (Hagen Rether).

 

Ich hab keine Worte

Ich weiß nur

Ich will atmen können

Du siehst mich an
Mit leeren Augen

Siehst auch nichts

Wie so viele
Was soll ich noch sagen
Ich möchte mit den Menschen leben
Die wirklich respektvoll sind

Und sagen was ist

Ich weine lieber Ozeane

Und sage was ich meine

Als so tot zu sein
Wie du

 

und weil das ja alles so „normal“ ist, die ganze Gewalt bei uns und „Familien“ wie die von mir damals: „Es sollte Chipkarten für Freier geben, so mit Foto und Gesundheitsausweis„. „Das machen die doch freiwillig. Ich mein, welche Frau möchte nicht 60 Männer absamen am Tag. Ein Träumchen“ (Hagen Rether).:

„Die Verfasserinnen dieses Manifests verwechseln offenbar Sex mit Prostitution. Aber haben Sie schon einmal mit Frauen gesprochen, die anschaffen? Sie werden ihnen sagen, was Prostitution ganz konkret heißt: Fremde Männer stecken ihren Schwanz, ihre Zunge, ihre Finger in alle Körperöffnungen der Frau. Und unsere Gemeinschaft wäre sehr viel stärker, wenn Frauen nicht mehr als Prostituierte arbeiten würden/müssten und Männer sich nicht mehr einreden könnten, sie dürften für ein paar Euro in eine Frau eindringen. Und ihr für ein paar Euro mehr in den Mund pissen. Etc.“ (Sexarbeit? Wo lebt ihr denn? Text von Ingrid Strobl).
Und das Wichtigste:
„Es geht hier um die immer noch vorhandene Frauenverachtung auch in dieser Gesellschaft und schon gar in Gesellschaften, in denen Frauen keine Rechte haben und als dem Manne untertan gelten. Es geht hier um das, was Männer überall tun: Frauen misshandeln, erniedrigen, sexuell „belästigen“, vergewaltigen. Weil sie meinen, als Männer ein Recht darauf zu haben. (Und es gibt von Köln bis zum Hindukusch Männer, die Frauen wertschätzen und Vergewaltigung für genau das Verbrechen halten, das sie ist.).
Was ich in all diesen Jahrzehnten zum Thema Prostitution zu hören bekam, hatte tragische, komische, grausame, deprimierende, eintönige und absurde Aspekte. Ich erfuhr von Stammfreiern, die „ihrer“ Prostituierten zu Weihnachten das selbe Parfum schenken wie ihrer Frau. Von Freiern, die erst den ohnehin katastrophal niedrigen Preis herunterhandeln, und die Prostituierte dann anal vergewaltigen. Vom Zwang, sich jeden Abend unter der Dusche bis aufs Blut abzuschrubben und trotzdem schmutzig zu fühlen. Von Urin-, Samen- und anderen, undefinierbaren, Resten auf dem Penis, die frau beim Stammkunden schon mal vorher mit dem Kleenex  abwischen kann. Die sie aber bei normalen Freiern im Wortsinne runterschlucken muss“ (Ingrid Strobl).

weil es nicht schön ist, wirklich zu sagen was war und ist, aber weil es hilft, damit sich etwas ändern kann. Und damit den Menschen, die so sehr leiden, geholfen werden kann. Damit sich wirklich etwas bewegen kann. Wir brauchen so viel mehr klare Sicht und wirklichen Respekt. So so viel mehr.

Weil das Zerbrechliche viel mehr Angst macht als alles andere.

Unterschätz niemals die Wirkung von kleinen Veränderungen. Zusammen ergeben kleine gute Schritte ein großes Kunstwerk